Vor meiner Haustüre finde ich einen Karton mit vielen kleinen Zelluphantüten mit ganz zarten, flauschigen Tierfedern.
Dieses Bild, ich denke „Wie für mich hingestellt“ fällt in meine Seele. Das heißt:
gerade ist mir etwas sehr wichtiges passiert. Ich weiß: ich muß es ernst nehmen, also schleppe ich den Karton in mein Atelier.
Ich spiele mit den Federn und sinniere, was das für mich als Künstlerin mit meinem Anliegen "Haut" zu tun hat.
Haut, unserer größtes Sinnesorgan ist eine Membran für mich die Inneres an die Oberfläche und äußere Befindlichkeiten und Wahrnehmungen nach innen transportiert.

Irgendwann wird mir klar, dass ich mit den Federn die zu mir gekommen sind Häute herstellen will.

In meinem Bekanntenkreis bitte ich mir interessante Menschen für mich Modell zustehen von denen ich Torsi herstelle aus Gibs.
Das Rückgrat wird fehlen.

Auf diese Torsi lege ich eine feine Haut die ich aus den Tierfedern herstelle -- und wenn sie halbfest getrocknet sind -- von mir bearbeitet werden können. Dazu benutze ich heißes Wasser. Ich schaue zu was dabei passiert. Entscheide nur, wann der Prozess abeschlossen ist.
Diese Momente sind für mich so hoch ernergetisch, dass ich glaube mein Herz springt mir dabei aus dem Hals heraus, abwohl ich nur zuschaue und den Prozess beende.

Diese Momente geben mir den Sinn, warum ich das tun muß.
Diese meine Arbeitsweise des mich Inszenieren ist in all meinen künstlerischen Arbeiten vorhanden, ob ich mit offenen Augen arbeite oder blind arbeite wie bei meinen Tuschezeichnungen.

Ich empfinde mich dann nicht als private Agnes Blum sondern als Kunstfigur die macht. Für mich ist es wie bei einer Performance nur ohne Publikum.

Die Dünnhäutigkeit und ihre Transparenz dabei ist mir beim Herstellen sehr wichtig. Wenn man sie anschaut, weiß man nicht so genau, schaut man von außen nach innen in den Körper, oder von innen nach außen durch die Haut.
Diashow öffnen